OSTERTRAUMIngo Hauffe (2011)

Seit Jahren ich arbeite in ´ner Firma im Büro.
Bei der Einstellung man mir sagte:
 „Das Arbeitsklima stimmt und Geld sowieso.“
So kann ich das nicht ganz bestätigen.
Muss einen miesen Job jetzt tätigen.
Gehalt langt weder vorn noch hinten,
das Arbeitsklima ist am Hinken.
Der Chef sitzt drei Etagen über mir.
Er schlecht bezahlt aus reiner Gier.

Der Chef kann nicht genug bekommen, 
so ist ihm in den Sinn gekommen,
sein Gewinn ist viel zu klein,
er könnte 10 Mal größer sein.
Die Angestellten, die bekommen weniger,
so wird eigener Profit bald mehr.

Er hat mich zu sich hinbestellt.
Der Kaderchef hinzugesellt.
Nun sprachen Beide auf mich ein.
Für mein Gehalt arbeite ich zu wenig. Kann das sein?
Ich schüttelt den Kopf und sagte: „Nein.
Stellen Sie lieber noch paar Leute ein.“
Die Antwort war: „ Da hätte ich nicht recht.
Der Firma geht es denkbar schlecht.
Wir müssen Sparmaßnahmen jetzt ergreifen.
Wann wollt ihr Angestellten dies begreifen?
Schaun Sie, warm ist Ihr Büro.
 Umsonst benutzen Sie das Klo.
Wenn es dunkel wird brennt Licht.
Da spare ich an Kosten nicht.
Nun mach ich mal nenn großen Bogen.
Ständig werden Pausen überzogen.
Überall muss es sauber sein,
Reinigungskräfte ich stellte ein.
Umsonst Sie parken auf meinem Hof.
Gebühren zu verlangen war mir zu doof.
Sie essen zu viel, sind viel zu dick,
dies mindert die Leistung, bricht mir das Genick.
Das Rauchen Ihre Gesundheit schwächt.
Bei diesen Krankheitskosten, mir wird schlecht.
Überstunden ich muss bezahlen.
An Ihr Gehalt denk ich mit Qualen.
Wir müssen handeln jetzt im Nu.
Was sagen Sie denn nun dazu?“
Kleinlaut muss ich jetzt eingestehen,
von dieser Seite habe ich dies noch nie gesehen.
Der Chef er lächelt: „Nun sehen Sie ein, 
Ihr Gehalt muss etwas kleiner sein.
Davon die Hälfte bleibt bei mir.
Arbeiten können Sie weiter hier.“
Den neuen Vertrag ich unterschreibe,
damit auch weiterhin ich hier bleibe.
Rückwärts, beugend ich verlasse das Büro.
Das hat prima geklappt für Chef, es stimmt ihn froh.

Der Chef kann nicht genug bekommen, 
so ist ihm in den Sinn gekommen,
sein Gewinn ist viel zu klein,
er könnte 10 Mal größer sein.
Die Angestellten, die bekommen weniger,
so wird eigener Profit bald mehr.

Dem Angestellten im Büro ganz flau.
Hier stimmt doch etwas nicht genau.
Wir haben fast die Inflation.
Der streicht mir noch die Provision.
Das Rauchen soll mir abgewöhnen,
trotzdem will er mir weniger löhnen.
Arbeiten mehr hat keinen Zweck.
Bezahlte Überstunden fallen weg.
Was mache ich denn eigentlich noch hier,
könnte lieber zu Hause sitzen beim einen Bier.
Nein, so haben wir nicht gewettet.
Der tut so als hätte er meine Arbeit gerettet.
Sollt er jetzt Kommen, sag ihm ins Gesicht,
für dies miese Gehalt ich arbeite nicht.
Die Tür geht auf, der Chef tritt ein,
ich hinter meinen Schreibtisch werde ganz klein.

Er fragt nach der Arbeit und ob ich gerne hier wäre.
Ich gab Ihm zur Antwort, wie gern ich diesen Job begehre.
Der Chef aus meinem Büro nun zufrieden geht, 
meine Fahne hängt unten, mein Stolz verweht.
Nach der Arbeit ich in meinen „Mini“ steige
und denke, war doch selber recht feige.
Kann tun was ich will. Es gibt nicht mehr Geld.
Der Chef ist der Chef und ich kein Held.
Nun hat der Chef sich selber beehrt,
den neuesten Benz er seit heute fährt.
Mit Sekt er hat auf ihn angestoßen, 
trägt feines Hemd und neue Hosen.
Er will seinen Wagen natürlich zeigen
Und lässig er nun in diesen tut steigen.
Mit Wut im Bauch sehe ich mir das an
Und denke was der sich in diesen schlechten Zeiten so leisten kann.
Mir zugewandt tat er noch lallen:
„Wir müssen alle den Gürtel änger schnallen.“

Der Chef kann nicht genug bekommen, 
so ist ihm in den Sinn gekommen,
sein Gewinn ist viel zu klein,
er könnte 10 Mal größer sein.
Die Angestellten, die bekommen weniger,
so wird eigener Profit bald mehr.

Wochenendeinkauf erledigend ich vorm Aldi park.
An der Ampel ein schwarzes Auto steht, darin ein Sarg.
Neuer Benz fuhr bei Rot über die Ampel
Und das viel zu schnell.
Keine Chance gegen den Bus.
Der Chef nun unter die Erde muss.
Profitgier ihm brachte nichts ein.
So traurig kann manchmal Reichtum sein.

					

STOP 93 cm x 123cm (2011)

Gemälde STOP