Geträumte IllusionIngo Hauffe (2011)

Ich träume von einem Land,
wo ich auf einer grünen Wiese stand.
Hinter mir blühende Bäume stehen,
rechts ist ein hohes Gebirge zu sehen.
Links fließt ein klarer Fluss,
über den eine Brücke führen muss.
Vor mir ein riesiges Mohnblumenfeld.
Die Strahlen der aufgehenden Sonne es erhellt.

Ich träume von einem perfekten Planeten,
doch der ist kaputt und das nur für Moneten.

Ich will alles erkunden, kommt mir in den Sinn.
Wo nun gehe ich zuerst jetzt hin.
Links zu dem Fluss werde ich gehen.
Dort angekommen kann eine Brücke ich sehen.
Gehe über die hölzerne Brücke,
dahinter zwischen zwei Felsen eine Lücke.
Dort hindurch und sehe den blauen Himmel.
Darunter das blaue Meer, davor welch ein Gewimmel.
Tausende, längst ausgestorbene, Tiere tummeln sich dort.
Ich will sie nicht stören, kehre um, hin zum nächsten Ort.

Ich träume von einem perfekten Planeten,
doch der ist kaputt und das nur für Moneten. 

Die Bäume jetzt reife Früchte tragen, 
da hör ich eine Stimme sagen;
„Gehe weiter und sehe Dir das Gebirge an.“
Dies sagt ein auf der grünen Wiese Schafe züchtender Mann.
Nun geht es hoch über Stock und Stein.
Was wird wohl hinter dem Gebirge sein?
Hindurch geht’s durch gesunden Wald.
Auf dem Gipfel angelangt mache ich Halt.
In weiter Ferne zu sehn wieder ein blaues Meer.
Die Landschaft davor bestaune ich sehr.
Die Luft ist sauber. Grün sind Wiesen und Wald.
Nicht zu sehen ein Haus. Macht denn kein Mensch hier Halt?

Jetzt begreife ich und bekomme eine klare Sicht.
Diese Landschaft braucht den Menschen nicht.
Auch hier tut es längst ausgestorbene Tiere geben.
Die ganze Gegend trotzt vor Schönheit und Leben.
Nun werde ich nicht weiter stören.
Dies Paradies sollte nicht mir gehören.
Steig wieder hinab und gehe fort, 
zurück an meinen Ursprungsort.

Ich träume von einem perfekten Planeten,
doch der ist kaputt und das nur für Moneten.

Auf der grünen Wiese der Schäfer zufrieden seine Schafe treibt.
Für einen Dialog mit mir und Antwort auf meine Fragen hat er immer Zeit.
So sage ich:  „Dieser Planet hat so schöne Seiten.“
Er antwortet:  „Wir leben ja auch in anderen Zeiten:“
„Aber wie soll ich denn das jetzt verstehen?“
„Ganz einfach, Du musstest Tausende Jahre zurückgehen.“
„Es ist hier alles so sauber. Die Luft so klar.
Jetzt ist alles so schmutzig. Saubere Luft wird rar.
Gab es denn damals hier noch keine Menschen?“
„Doch, nur lebten sie einfach mit bescheidenen Wünschen:“
„Wie kann man denn wenden, einfach andersherum lenken?“
„Indem der Mensch wieder Mensch wird und anfängt zu denken.“
Mit diesem letzten Spruch verabschiedet sich der Schäfer von mir.
Nachdenklich bleibe ich stehen. Was machen wir eigentlich hier?

Ich träume von einem perfekten Planeten,
doch der ist kaputt und das nur für Moneten.

War dieses jetzt nur ein Traum?
Wenn nicht, glaube ich es kaum.
Ich öffne die Augen, stehe auf
Und gehe zu meiner Tür hinaus.
Ein Traum ist es schon, was ich jetzt sehe.
Mit taumelndem Schritt ich in einen Alptraum gehe.
Stehe jetzt hart auf einer Betonfläche.
So sich jetzt die Natur für ihre Schändigung räche.
Vor mir ist Nichts wie ein Mohnfeld rot.
Alles was zu sehen, sieht aus wie tot.

Hinter mir kein blühender Baum.
Qualmende Schornsteine füllen den Raum.
Das Gebirge rechts, es steht noch,
doch wo einst Wald, gähnt nur ein dunkles Loch.
Rechts fließt auch noch der Fluss, doch mit großer Mühe.
Nicht klar mehr das Wasser, eine zähe, braune und stinkende Brühe.
Eine Brücke, nicht mehr aus Holz, jetzt aus Beton.
Tausende Autos tagtäglich darüber fahren, sie bestimmen den Ton.
Mir schwindelig bei diesem Wahnsinn und seinen Gefahren.
Was hat der Mensch mit der Erde gemacht in wenigen Jahren.
Was hat er gemacht aus dieser einstmals so schönen Welt
Und dies nur aus Gier, Macht, für Geld und fühlt sich dabei noch als Held.
Nun stehe ich da mit gesenktem Haupt.
Was machen wir auf dieser Welt überhaupt?
Niemand hätte dürfen diese Ruhe stören.
Nicht dem Menschen dürfte dieser Planet gehören.
Nur wenn der mal weg hat der eine Chance,
kann sich erholen, so sieht sie aus, die Revanche.

Ich träume von einem perfekten Planeten,
doch der ist kaputt und das nur für Moneten.

					

STOP 93 cm x 123cm (2011)

Gemälde STOP